Auch wir beteiligen uns mit einer Station am Mediationsweg.
Kunstwerk des Gaißacher Künstlers Erwin Wiegerling
Die 28 Meter hohe Leiter (mit zwölf Sprossen und sieben Engelsflügeln versehen) versinnbildlichte die Engel, die in der biblischen Version Jakobs als Boten zwischen Gott und den Menschen auf der Himmelsleiter auf und nieder steigen. Die Symbolfarben ROT und BLAU der Leiter wiederholten sich in den Abend- und Nachtstunden, wenn die Leiter beleuchtet ist.
Die Himmelsleiter als Kunstobjekt lebt nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch durch die Symbolik der Farben und Zahlen.
BLAU ist die am tiefsten Farbe- in der Luft, dem Wasser, dem Kristall oder Diamant. Darum ist Blau die Farbe des Firmaments. Blau ist auch die Farbe des Mantels Mariens- und auch die der Treue.
ROT ist die Farbe des Blutes und der Märtyrer, des Leidens und der Hingabe, der Wärme und der Liebe.
Die Zahl 7 (die 7 Engelsflügel der Leiter) verkörpert ein altes hebräisches Symbol, die heilige Zahl, drei + vier, die Gott und die Welt vereint, vergleiche den 7-armigen Leuchter, die sieben Lebensalter der Menschen, die 7 Tugenden, auch die sieben Todsünden.
Die Zahl 12 (die 12 Sprossen der Leiter): Die 12 ist förmlich das Leitmotiv der Bibel, die 12 Stämme Israels, die 12 Apostel usw. Es ist ferner auch die Zahl der Stunden des Tages und der Nacht, der Monate des Jahres und der Tierkreiszeichen.
Temporäre Kunstobjekte sollten für den Zeitraum von 9 Monaten im öffentlichen Raum zu sehen sein. Daher wird die Himmelsleiter von 07.03.2022 bis 20.11.2022 (Christkönigssonntag) in Aschau i. Chiemgau zu sehen sein.
Seit dem Millenniumsjahr 2000 wandert die “Himmelsleiter” des Gaißacher Künstlers durch Deutschland. Dort, an der ehem. Klosterkirche St. mang in Füssen (Allgäu) stand die Himmelsleiter zum ersten Mal und gastierte seither in Kloster Seeon, Kultur- und Bildungszentrum (Chiemsee), München, ehem. Karmeliterkirche, Promenadeplatz Ratingen, kath. Kirche Str. Peter und Paul (Westfalen), Götterswickerhamm, ev. Kirche (Ruhrmetropole Essen7Niederrhein), Wormbach, Hl. Kreuz, (Diözese Paderborn). 2022 kommt die Himmelsleiter erstmals in den Landkreis Rosenheim – Aschau i. Chiemgau.
Es geht hier nicht um eine Touristenattraktion – sondern um eine Auseinandersetzung mit einem Symbol in einer modernen Interpretation – die Himmelsleiter als Sinnbild eines Lebensweges zur Vollkommenheit. Es ist eine Auseinandersetzung mit Tugenden und Lastern, mit Aufstieg und Absturz. Das Provozierende eines Kunstwerks kann dabei helfen.
Mit der Aufstellung der Himmelsleiter im Jahr 2022 (wenn das Hl. Grab in Aschau wieder aufgestellt wird), sollte zum Miteinander-reden, Nachdenken und Hinhören abgeregt werden – über Glaubensthemen, über die Geschichte der Pfarrei Aschau i. Chiemgau, dem Pfarrverband Oberes Priental und speziell der Dorfgeschichte, seine Kultur und seine Natur.
Die Himmelsleiter geht auf die biblische Geschichte des Jakobtraumes im Alten Testament (Genesis, Kap. 25-35) zurück. Jakob eschwindelt sich von seinem älteren Bruder Esau das Erstlingsrecht seines Vaters.
Daraufhin muss er vor seinem Bruder fliehen. In der Nacht hat er einen Traum. Er sieht eine Leiter, die vom Himmel bis zur Erde reicht. Engel steigen darauf auf und ab und er sieht oben im Himmel Gott Vater, der ihn segnet (Gen. 28.12). Obwohl Jakob in seinem Leben viele Fehler machte, steht Gott zu ihm. Sein Bruder Esau versöhnt sich mit Ihm und Jakob kehrt nach Hause zurück. Auf dem Heimweg kämpft er mit Gott, weiß aber nicht, dass es Gott ist und er wird wieder von diesem Gott gesegnet (Gen. 32, 23.33.). Diese Geschichte macht deutlich, dass Gott sich immer wieder uns Menschen zuwendet, um uns zu helfen und uns zu segnen.
Wir dürfen uns immer wieder neu, ohne Angst, diesem Gott zuwenden. Die Himmelsleiter sollte uns dafür ein Zeichen sein. So machen wir uns auf den Weg, an diesem besonderen Ort der Ruhe und Stille, unserer schönen, barocken Pfarrkirche, in der Schönheit und Heilkraft der Natur, im Erinnern an Ereignisse der Zeitgeschichte und im Betrachten unseres eigenen Lebens in Höhen und Tiefen, Freuden und Sorgen, Gott zu begegnen und uns von ihm berühren zu lassen.